Re: Let`s make money
von The_Vines » Fr 23. Jan 2009, 09:48
Ein Beitrag vom Lets Make Money Forum:
Zum Film:
Am Anfang wird zwar kurz angesprochen, dass sich die Frage stellt, wie unser Geld in der Bank denn eigentlich "für uns arbeitet". Dann wurden Misstände wie in den Goldminen, auf den Baumwollplantagen oder in Indien aufgezeigt und ein paar mehr oder weniger unmoralische Leute, wie Fondsmanager etc. Interviewt.
Beim betrachten dieser Interviews wird jeder halbwegs vernünftige Mensch aus den Informationen des Films den Schluss ziehen: Das sind die Bösen, die sind an allen Schuld!
Das ist zu einem gewissen Grad sicher richtig. Aber ganz so einfach ist es nicht. Wenn jeder aus den Film geht und nur die Überzeugung gefunden hat, dass es eben viele korrupte und unmoralische Leute gibt, die in irgendwelchen dicken Autos oder Büros sitzen und die Welt ausbeuten wird das niemanden weiter bringen.
WIR MÜSSEN BEI UNS SELBST ANFANGEN!
Wie? Was will er jetzt damit sagen? Ich mache doch nichts böses werden Sie sich jetzt denken.
Also, was meine ich damit, wenn ich sage wir müssen bei uns selbst anfangen?
Ich werde Ihnen drei Beispiele nennen:
1. Wenn Sie ihr Geld zur Bank bringen, egal ob auf einem Girokonto oder als andere Geldanlage, werden Sie sich vom Bankangestellten beraten lassen, wo Sie die meisten Zinsen bekommen. Aber machen Sie sich Gedanken, woher diese Zinsen kommen? Das Geld kommt ja nicht aus dem Nichts auf das Konto geflogen, als wäre es ein Naturgesetzt. Leider nehmen wir es heute trotzdem als naturgegeben hin, ohne uns Gedanken zu machen. Also woher kommt das Geld? Die Antwort ist im Ansatz im Film zu sehen:
Richtig, es muss jemand dafür arbeiten, dass Sie Zinsen auf Ihr Sparguthaben bekommen. Es werden Leute ausgebeutet, die sich ausserhalb Ihres Wahrnehmungsbereichs befinden.
D.h. jeder der zu einer Bank geht und sein Geld mit möglichst hohen Zinsen anlegen will, sorgt dafür, dass irgendwo jemand ausgebeutet wird.
2. Das gleiche Spiel kann man beim Einkauf beobachten. Die meisten Leute möchten möglichst das billigste Produkt kaufen. Aber wie kann ein Produkt billig werden? Irgendwo muss das Geld gespart werden. Am einfachsten geht das durch Ausbeutung der Arbeiter und Arbeitnehmer. Selbstverständlich auch durch die Ausbeutung der Erde.
3. Um einen Bezug zum Film herzustellen führe ich hier auch die Pensionsfonds und Lebensversicherungen auf. Eingentlich kann man hier jede Geldanlage aufzählen. Wieder gleiches Prinzip. Ich bringe mein Geld zu einer Bank oder Versicherung und will später mehr zurückhaben. Wo soll das Geld herkommen? Auch hier wird wieder jemand ausgebeutet, der nicht in unserem Wahrnehmungsbereich ist.
Was ich damit sagen will: Es wäre schade, wenn man den Film verlässt und daraus nur die Lehre schließt, dass es korrupte Manager, Investmentbanker und Politiker gibt.
Beim Umdenken muss man bei sich selbst anfangen und versuchen Zusammenhänge zu sehen.
Was passiert, wenn ich von der Bank hohe Zinsen will?
Was passiert, wenn ich im Laden immer nur das Billigste kaufe?
Wie schon im Film schön ausgedrückt wurde: Geld kann nicht arbeiten! Arbeiten können immer nur Menschen, Maschinen und Tiere!
Auch das ist sicher eine der Arten des verkürzten Blickfelds, von dem Scheer im Film spricht. Nicht nur die zeitliche Verkürzung, sondern auch die Verkürzung von Zusammenhängen. Da wo meine Verantwortung anfängt, mache ich die Augen einfach zu.
Ich möchte hier nur abschließend ein kleines Beispiel bringen um gewisse Zusammenhänge in einem kleineren Rahmen als der ganzen Welt klarer zu machen:
Ich nenne hier den Angestellten eines Unternehmens, der sich Aktien des Unternehmens kauft in dem er arbeitet. Daraus möchte er möglichst viel Gewinn erzielen und freut sich darüber, dass der Aktienkurs steigt. Eines Tages bekommt er von seinem Unternehmen einen Brief, dass betriebsbedingt kein Bedarf mehr an seiner Arbeitskraft mehr besteht und er gekündigt wird. Der wahre hintergrund ist aber, dass sein Unternehmen höhere Gewinne erzielen will und dies durch Stellenstreichungen realisiert. Der Ex-Angestellte kann sich jetzt zwar freuen, dass der Aktienkurs weiter steigt, aber er ist seinen Arbeitsprlatz los. Und schimpfen tut er auf "die da oben". Den geschlossenen Kreis, der bei ihm anfängt und aufhört, sieht er aber nicht, oder will ihn nicht sehen.
So ist das leider. Und das muss man ändern!
Ziel ist es, Glücklich zu sein
)
