Hi @all,
Ihr habt ja schon mitbekommen, dass ich absolut begeistert bin vom Träumen, insbesondere vom luziden Träumen. Wo sonst hat man die Möglichkeit, sich so direkt seelisch zu heilen wie im luziden Traum? Es ist vollkommen unnötig, so einen Traum zu analysieren oder zu deuten. Wer es dort schafft, sich seinen psychischen Konflikten zu stellen und sie zu lösen, der hat sie ein für allemal gelöst - ohne jeden Umweg über eine aufdeckende Therapie oder Ähnlichem. Warum ist das so? Weil man sich im Traum direkt in seinem Unbewussten befindet - alle Konflikte, Ängste, Wut usw. die sich dort vergraben haben, stehen unmittelbar vor dir, ohne jeden Puffer. Selbst wenn sie symbolisch auftreten, ist der Umgang mit ihnen eine Eins-zu-Eins-Therapie.
Aber nicht jede Manipulation (*grins*) im Traum ist auch gleich eine Lösung eines psychischen Konflikts. Ein Beispiel: Wenn du den Bären, der dich überfallen will, tötest, dann hast du vielleicht ein Stück deiner ureigenen Stärke wiedererlangt. Aber wenn du den Bären fragst, wer er ist, und er verwandelt sich in deinen Vater, dann kannst du ihn fragen, wie du ihm helfen kannst und kannst dich mit ihm aussöhnen (oder austochtern) und die meisten der Konflikte, die du mit deinem Vater hast, sind auf diese Weise am nächsten Morgen einfach verschwunden.
Für mich stellt das luzide Träumen als Therapie den Königsweg dar. Wenn man ein bestimmtes Problem lösen möchte, das man mit Denken und Analyse nicht zu fassen bekommt, so kann man auch vor dem Einschlafen um einen Traum bitten, der einem den Weg zeigt. Sollte man dann auch noch luzide sein, hat man die Möglichkeit, entweder dieses Problem nun ohne Umwege im Unbewussten anzugehen oder man sucht einen weisen alten Mann oder dergleichen.
Ich habe einmal in einem luziden Traum, in dem ich nicht weiter wusste, am Informationsschalter der Stadtwerke nachgefragt. Und dort konnte mir der Weg gezeigt werden. Das war sehr hilfreich. (Hilfreicher jedenfalls als so manche Auskunft der Stadtwerke, die man im wachen Leben erhalten kann.)
Warum schreibe ich diesen Beitrag in die Rubrik Meditation/Techniken? Nun, Flaschendeckel hat mich darauf gestoßen. Meditation und Klartraum sind eng miteinander verbunden, beide benötigen und erschaffen Klarheit. Somit zeigt sich im luziden Traum auch so etwas wie eine meditative Haltung. Klarträume sind aber selber keine Meditationstechniken. Ich habe allerdings noch niemals ausprobiert, im Traum zu meditieren. Das wäre mal einen Versuch wert - vermutlich wird man sofort erwachen.
Tipp für Fortgeschrittene: Cool ist übrigens, sich im Klartraum schlafen zu legen und einen Traum im Traum zu träumen. Das Aufwachen ist dann sehr verwirrend, weil es meistens gar kein echtes Aufwachen ist. Bei Gelegenheit ausprobieren! Harry Potter und Alice im Wunderland sind schmale Bretter dagegen.
Lieben Gruß,
Thomas