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Anleitung für Anfänger




Moderatoren: mentaltrainer, Thomas Decker

Anleitung für Anfänger

Beitragvon mentaltrainer » Do 11. Dez 2008, 18:48

(Original Zitat Thomas Decker)

aus: Karlfried Graf Dürckheim: Meditieren wozu und wie

Hier eine Anleitung für Anfänger.

Setze dich so hin, dass dein Oberkörper aufrecht ist, und du dich gleichzeitig entspannst.
Wirbel lastet auf Wirbel. Es geht um ein ausgewogenes Maß von Spannung und Entspannung.
Gesicht, Schultern, Brustkorb und Bauch sollten locker sein.

Dann schaue mit ganz oder halb geöffneten Augen etwa einen Meter vor dich auf den Boden
und zähle deine Atemzüge, ohne den Atem bewusst zu verändern:

Einatmen - 1 - Ausatmen - 2 - Einatmen - 3 usw. bis 10 und fange dann von vorn an.

Wenn du merkst, dass du bei 20 bist oder wenn du dich verzählst, fange ganz einfach wieder von vorn an.
Das kannst du am Anfang fünf Minuten lang machen, dann zehn Minuten und immer etwas länger, so wie es sich für dich richtig anfühlt.

Augen schließen ist nicht empfehlenswert, kann man aber auch machen, wenn man z.B. bestimmte "Visualisierungen" vornimmt, was aber eh nichts für Anfänger ist. Im Liegen oder in einem Lehnstuhl sollte man nicht meditieren.

Ich empfehle den halben Lotussitz oder den Schneidersitz, am besten auf einem dicken Kissen oder einer zusammengerollten Decke.
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Re: Anleitung für Anfänger

Beitragvon Thomas Decker » Fr 12. Dez 2008, 14:19

Ich weiß nicht, ob ich diese Übung wirklich aus Karlfried Graf Dürckheims Buch habe. (Ich glaube eher nicht.) Als ich das Buch das erste Mal gelesen habe, habe ich besonders im Wozu-Teil kaum etwas verstanden. Das war allerdings auch, bevor mein Gehirn physiologisch ausgereift war. (Keine blöden Sprüche jetzt.)

In "Meditieren wozu und wie" ist eine Anleitung enthalten, die ich euch bei Gelegenheit mal einscanne oder abtippe, wenn sie nicht zu lang ist. :fluester:
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Re: Anleitung für Anfänger

Beitragvon Heike » Fr 12. Dez 2008, 18:28

Falls das erlaubt ist, moechte ich das mal kopieren. Es ist aus einem Online Kurs ueber Meditation von Tony Kuehn. Ich konnte auf Anhieb keine Verstoesse erkennen.

Ziel der Meditation
Es gibt sicher viele Möglichkeiten, Ziele der Meditation zu beschreiben. Die Einen nennen es Unsterblichkeit, Nirvana, "Eins-Sein mit sich selbst" oder einfach nur ein lockeres und zentriertes Leben führen. Es gibt kein wahres oder richtiges Ziel, das für jeden gilt. Aber es gibt die Möglichkeit, sich selbst einen Sinn in der Meditation zu suchen und zu realisieren. Wie hoch Sie sich die Ziele stecken, ist allein Ihnen überlassen.

Die Frage nach dem Sinn ist immer auch eine Frage des "wozu?" d.h. nach den eigenen Lebenseinstellungen. Meiner Erfahrung nach ist es immer gut, sich zu fragen "Wozu will ich das tun?". Wie bei jeder regelmäßigen Tätigkeit kommt es auch bei der Meditation zu Stagnationsphasen, Trägheit oder ähnlichem, in denen man alles am liebsten bleiben lassen würde. Gerade in solchen Phasen ist es wichtig, daß Sie ein Ziel verfolgen. Ein Ziel, von dem Sie mit "Kopf" und "Herz" überzeugt sind. Je größer Ihr innerer Drang ist, dieses Ziel erreichen zu wollen, desto eher werden Sie auch in schwierigen Zeiten dabei bleiben.

Wählen Sie sich kein Ziel wie "ich will erleuchtet werden" oder "ich will mein Ego auflösen" - wählen sie sich Ziele, die Sie vorstellen und in absehbarer Zeit erreichen können. Damit eröffnen Sie sich die Möglichkeit, Erfolgserlebnisse in Ihrer Meditationsentwicklung zu erfahren. Ein verläßliches und zudem sehr angenehmes Indiz für Ihre Fortschritte wird sein, wenn Sie von anderen Menschen als schöner, lockerer, glücklicher erlebt werden. Eine erfolgreiche Meditationsentwicklung korrespondiert meiner Erfahrung nach immer mit einer insgesamt harmonischeren und kraftvolleren Ausstrahlung. Wundern Sie sich also nicht, wenn Ihnen künftig mehr an Bewunderung zuteil wird!

Sich selbst zu erforschen und die schrecklich-schönen Abgründe in sich zu entdecken, kann auch ein lohnenswertes Ziel sein. Letztlich ist es egal, welches Ziel Sie wählen - achten Sie nur darauf, daß Ihnen dieses Ziel wirklich am Herzen liegt.

Falls Sie feststellen, daß Sie das falsche Ziel gewählt oder Ihr Ziel erreicht haben, denken Sie darüber nach, was für Sie als nächstes wichtig ist. Mit dieser Einstellung können Sie die Phänomene und Möglichkeiten von Meditation erforschen und die Tiefe der Bedeutung von Meditation erfahren.
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Re: Anleitung für Anfänger

Beitragvon Thomas Decker » Fr 12. Dez 2008, 20:37

Super, genauso sehe ich das auch. :spitze: :applaus:
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Re: Anleitung für Anfänger

Beitragvon Heike » Do 18. Dez 2008, 19:14

Mein Dalai Lama Insight Kalendarblatt fuer heute sagt:

Weitgefasst gesprochen, es gibt zwei Kategorien von Meditationspraktiken:
eine ist fokusiert auf Gedanken beruhigen und die andere auf kognitive Prozesse des Verstehens.

Ich finde, das fasst die Ziele auch sehr gut zusammen.
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Re: Anleitung für Anfänger

Beitragvon Thomas Decker » Fr 19. Dez 2008, 08:52

Ja, das finde ich auch. Dieser Satz differenziert die zwei Haut-Verständnisse des Wortes Meditation, wobei ich zur Zeit der ersteren für mich den Vorzug gebe.

"Kognitive Prozesse des Verstehens" ist sehr wichtig und ist ursprünglich das "europäische" Verständnis von Meditation. Die indogermanische Wurzel des Wortes "med" hat die Konnotation und Verwandtschaft mit "messen". So ist z.B. der "medicus" (der Arzt) der klug bemessende Ratgeber in Gesundheitsfragen. Wenn man an die "meditationes" von Descartes denkt, der in seinem Büchlein nichts anderes tut, als rein kognitiv (Gedankenexperiment) vom Nichts zum Sein zu finden. In der Meditation, wenn sie zugleich eine Versenkung und Konzentration ist, macht man neue Wahrnehmungskanäle auf, mit denen man sich (wahrscheinlich) an das kollektive Unbewusste anschließt. Das Verstehen kommt dann anstrengungslos, sobald die Konzentration zur Gewohnheit geworden ist.

"med" hat aber auch Verwandtschaft mit "Mitte" - in die Mitte hineingehen, also nicht nur von außen schauen, sondern die Sache komplett durchdringen. In Europa hat sich entgegen zum oben aufgeführten Verständnis von Meditation der Begriff der Kontemplation entwickelt, der eher der ersten Definition (Beruhigung der Gedanken) entspricht. Dieser Begriff wird kaum noch verwendet, so dass man heute Meditation auf beide Weisen verwendet, was verwirrend sein kann, wenn zwei Leute von Meditation sprechen und jeweils die unterschiedlichen Aspekte "Meditation" und "Kontemplation" meinen.

Manch einer sagt ja: "Darüber muss ich mal meditieren" und will damit sagen, dass er sich damit mal eingehend und konzentriert beschäftigen will. Kontemplation hingegen ist keine "Beschäftigung", eher beschäftigungsloses Dasein.

Gruß,
Thomas
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Re: Anleitung für Anfänger

Beitragvon Heike » So 21. Dez 2008, 03:05

Die Definitionen hoeren sich sinnig an. Und kombiniert sogar noch besser. Eine Versenkung kann nur neue Wahrnehmungskanaele aufmachen, wenn ich gleichzeitig meine Mitte erreiche und meine Gedanken soweit beruhigt habe, dass die Kanaele so frei sind, dass auch die neuen Wahrnehmungen entsprechend auffallen und wahrgenommen werden koennen. Ich denke, eins greift ins andere ueber bzw. hat das andere als Voraussetzung oder Folge.

Lieben Gruss
Heike
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Re: Anleitung für Anfänger

Beitragvon flaschendeckel » Mi 1. Apr 2009, 13:56

übrigens, wie fangt ihr eigtl an zu meditieren? bisher hab ichs immer mit der atembetrachtung gemacht, aber mittlerweile mach ichs immer mit "danke, dass ich bin" klappt auch subba :-)
>>>http://myspace.com/amplifiedmemory<<<
Neue Demo Preparing for a New Beginning online
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Re: Anleitung für Anfänger

Beitragvon Thomas Decker » Mi 1. Apr 2009, 16:57

Atmen ist sehr gut. (Sowieso, denn ohne fällt man tot um.) :pfeif:
Meine Meditation ist SEIN.
Meistens DaSEIN, aber auch:
Weit SEIN
Dankbar SEIN
Wütend SEIN
Traurig SEIN
(je nach dem ...)
Das Atmen lässt das Sein spüren, insofern ein guter Einstieg. Es kann auch der Herzschlag, der Kopfschmerz oder das eigene Gewicht auf dem Kissen oder sonstwas sein.
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