Das Mental Training Forum

LEBEN - LIEBEN - SEIN - erkennen - lösen - gestalten

Selbsthypnose versus Meditation




Moderatoren: mentaltrainer, Thomas Decker

Re: Selbsthypnose versus Meditation

Beitragvon mentaltrainer » Mo 14. Jul 2008, 20:25

Also ich habe damit nix zu tun
Ich schwöre.

Auch wenn ich eigenmächtig dieses Thema einfach aus dem Thema "Hypnose" reingedoppelt habe
(und Thomas zum Moderator erklärte, ohne ihn zu fragen)

Aber ich denke, dass er dieses Thema sehr kompetent moderieren kann.

@thomas: pn genügt und ich "entlasse" Dich aus dieser "Pflicht" ;-)
Es gibt keinen Weg zum Glücklichsein - Glücklichsein IST der Weg. Buddha
Benutzeravatar
mentaltrainer
Administrator
Administrator
 
Beiträge: 413
Registriert: Fr 9. Mai 2008, 20:22
Wohnort: Graz

von Anzeige » Mo 14. Jul 2008, 20:25

Anzeige
 

Re: Selbsthypnose versus Meditation

Beitragvon flaschendeckel » Mo 14. Jul 2008, 20:27

aber dass da dein beitrag da war hab ich mir nicht eingebildet? :frag:
>>>http://myspace.com/amplifiedmemory<<<
Neue Demo Preparing for a New Beginning online
Benutzeravatar
flaschendeckel
Dipl. Profi User
Dipl. Profi User
 
Beiträge: 190
Registriert: Sa 17. Mai 2008, 15:58
Wohnort: München

Re: Selbsthypnose versus Meditation

Beitragvon mentaltrainer » Mo 14. Jul 2008, 20:29

ja das stimmt
das hatte ich auch so vermutet.

nur, nachdem ich diese erwähnte Antwort nicht fand - hab ich meinen Hinweis gelöscht
Es gibt keinen Weg zum Glücklichsein - Glücklichsein IST der Weg. Buddha
Benutzeravatar
mentaltrainer
Administrator
Administrator
 
Beiträge: 413
Registriert: Fr 9. Mai 2008, 20:22
Wohnort: Graz

Re: Selbsthypnose

Beitragvon jogurette » Di 15. Jul 2008, 14:20

Thomas Decker hat geschrieben:Hi all,

ich habe über dreißig Jahre Erfahrung mit Meditation, wozu ich die unbewussten "natürlichen" Anfänge nicht mitrechne. Ich habe mit 12 Jahren aktiv mit Zen-Meditation angefangen. Vorher habe ich regelmäßig Yoga (Hatha Yoga) und Autogenes Training gemacht. Erst als junger Erwachsener habe ich mich ernsthafter auch mit Hypnose und dort vor allem Selbsthypnose beschäftigt und viele Gemeinsamkeiten mit dem autogenen Training gefunden. Das spiegelt sich vor allem in der so genannten gestuften Aktivhypnose wider, die dir sicher auch ein Begriff ist. Seit viel kürzerer Zeit übe ich die Fremdhypnose als Hypnosetherapeut aus.

Nach meiner Erfahrung mit jahrelangen Bewusstseinsexperimenten plus meinem gelernten Wissen ist Meditation per definitionem etwas, das absichtslos mit einer gesteigerten Aufmerksamkeit und Wachsamkeit stattfindet. Daher - um auch auf Flaschendeckels Frage zu antworten - befindet man sich in der Meditation auch nicht in Trance, so wie wir sie aus der Hypnose oder dem autogenen Training (oder SH) kennen. Trance als Übergangszustand zwischen Schlafen und Wachen kommt einer Bewusstseinseinengung gleich, bei der die Suggestibilität zunimmt. In der Meditation ist das Bewusstsein aber erweitert, oder zumindest doch verschoben. Bewusstseinseinengung geht immer mit einer erhöhten Suggestibilität einher, auch bei unfreiwilligen da krankhaften Bewusstseinseinengungen (Bewusstseinsstörungen), wie z.B. bei Delirien. In der Meditation gibt es keine erhöhte Suggestibilität und auch keine Trance. Das freie Assoziieren, von dem Flaschendeckel schrieb, kann eine Technik sein, solange sie bewusst durchgeführt wird. In den meisten Fällen führt sie jedoch auch unweigerlich in eine Trance. Trance ist ein Abschweifen und Sich-Auflösen, Meditation ist Zentrieren und Ganz-Bei-Sich-Sein. Das Dahin-Träumen beim Bügeln ist ein "Nicht-Bei-Der-Sache-Sein" und damit keine Meditation, sondern ein Trance-Zustand. Das sind zwei ganz gegensätzliche Zustände, die aber immer wieder verwechselt werden. Ich verstehe gut, warum das so ist.

Insofern würde ich deinen Begriff "eine Meditation mit fester Absicht" für eine contradictio in adiecto halten, wenn ich meine eigene gewachsene und bestätigt gefundene Definition von Meditation zugrunde lege.
Auch wenn man den Begriff Meditation weiter fasst, so wie er historisch in der westlichen Geistesgeschichte gebraucht wurde, kann er niemals mit einer Trance (das ist Bewusstseinseinengung, Vigilanzminderung) vereinbar sein. Ich denke da z.B. an die "meditationes de prima philosophia" von Descartes, in der er seine neue Erkenntnistheorie in einer Art Gedankenexperiment entwickelt, ohne die Kants Philosophie und der heutige Konstruktivismusgedanke unddenkbar wären. In dieser westlichen, philosophischen Form der Meditation geht es um die Bildung so genannter "geometrischer" Gedankengebäude, die auf logischen und analogischen Schlüssen beruhen, also einer reinen Verstandestätigkeit. (So etwas gibt es zwar nicht, aber man hat es versucht.) Von dieser Form der Meditation spreche ich natürlich nicht.

Das genau ist die Crux, von der ich schon sprach: Meditation wird oft mit Nicht-Tun und Nicht-Denken gleichgesetzt, was gar nicht so falsch ist. Dieses Moment wird dann aber oft missverstanden als absolute Passivität, die dann auch in der Trance wiederzufinden ist. Dem Nicht-Tun (chinesisch Wu Wei) und Nicht-Denken steht in der Meditation hingegen das wache und aufmerksame Da-Sein gegenüber, ohne das es keine "rechte Versenkung" wäre (von dem in den acht Prinzipien des Buddhismus die Rede ist), sondern nur ein Dahindämmern.
Dahin gehören auch all die "geführten Meditationen", die man auf Tonträgern erwerben kann. Ich will diese nicht abwerten, aber es sind eben keine Meditationen (so wie ich sie kennen und schätzen gelernt habe), sondern geführte Trancen und wahrscheinlich eher Hypnosen als alles andere.

Ich denke, es gibt auf diesem Gebiet eine Verwässerung der Begriffe und viele Missverständnisse. Ich gehe ja auch die ganze Zeit über von meiner eigenen Definition des Begriffs aus, so wie sie für mich richtig ist. Mir fällt aber nichts ein, wie ich das, was ich als Meditation erlebe und als etwas Anderes und Eigenes gegenüber all den Trancetechniken erlebe und kenne sonst nennen könnte. Wenn hier von Meditation als einer Trance oder einer Unterform der Selbsthypnose die Rede ist, wie soll ich dann (in diesem Forum) das nennen, das ich kenne?

Gruß,
Thomas


Während einer Meditation begibt der Körper sich in eine Tiefenentspannung. Wie hälst Du da Deinen Geist vollkommen wach? Eher in einen erweiterten Bewußtseinszustand?

In einer Trance begibt sich der Körper in eine sehr angenehme Tiefenentspannung ....

Was genau macht jemand in einer Meditation? Die Menschen mit denen ich mich austausche arbeiten in Meditation an sich. Das mach ich auch, in SH. Ich sehe nicht wirklich den Unterschied. In SH ist es doch gerade gut, dass mein Bewusstsein mir nicht ständig reinplappert, zurückhaltender ist, damit mein UB endlich aufzeigen kann, was ansteht.

Veränderungen anstreben mit meinen vollen Bewußtsein ist schwieriger, als in Trance - mit dem zurückhaltenderen Bewußtsein. Dann würde ja in einer Meditation mein Bewußtsein ständig "ja, aber ...." plappern .... währen in SH mein UB den Vorrang hat und mein Bewußtsein oft kleinlaut "ja, stimmt ..." sagen kann.

Du weißt, was ich meine??
Liebe Grüße
Sandra :sun:

http://www.meinehypnose.de
Benutzeravatar
jogurette
Dipl.User
Dipl.User
 
Beiträge: 55
Registriert: Mo 30. Jun 2008, 11:10

Re: Selbsthypnose versus Meditation

Beitragvon Thomas Decker » Di 15. Jul 2008, 14:55

Hi jogurette,

ich denke, ich verstehe, was du meinst.
Wenn ich meditiere, gerät mein Körper nicht in eine Tiefenentspannung. Ich halte - nach Möglichkeit - ein bewusstes Gleichgewicht zwischen Spannung und Entspannung. Den Geist wach und gleichzeitig ruhig zu halten ist anfangs das Schwierigste. Das Ich ist ja so ruhelos und will immer weiter zum nächsten Thema hüpfen und bei nichts verweilen ...

Was man in einer Meditation "macht"? Man macht streng genommen gar nichts. Man lauscht, man ist da, ganz bei sich und sonst nichts.
"Die Menschen mit denen ich mich austausche arbeiten in Meditation an sich." <-- Das ist nach meinem Verständnis keine Meditation.
Meditation ist kein Machen, keine Arbeit. Es ist mehr ein Zustand wie eine Pflanze, die einfach da steht, zu allem ein Ja sagt und vor sich hinwächst. Sie nimmt das Wetter hin, wie es kommt und zweifelt an gar nichts. Das Leben in seiner Ganzheit wird angenommen, gespürt, bejaht und kann sich auf diese Weise entfalten. Das ist ein Gefühl, als ob man über sich hinauswächst und in das große Geheimnis heimkehrt. Es ist schwer, das zu beschreiben. Karlfried Graf Dürckheim spricht vom "Numinosen", aber das finde ich auch manchmal ein bisschen schwach oder irreführend. Man muss es wohl erleben.

Hoffe, ich konnte das jetzt klarer ausdrücken. :)

Gruß,
Thomas
Benutzeravatar
Thomas Decker
Moderator
Moderator
 
Beiträge: 139
Registriert: Mo 19. Mai 2008, 16:25
Wohnort: München, Deutschland

Re: Selbsthypnose versus Meditation

Beitragvon zadorra125 » Di 15. Jul 2008, 15:03

Ich glaube ich habe das so verstanden. Es ist ein stehen bleiben, egal was kommt. Kein wegrennen, sondern wertfrei sein, und offen für alles was kommt. Bei einer Meditation die ich sonst wählte war wie ein Pflichtprogramm, etwas tun, und nicht sehen was frei kommen möchte.

Ich glaube ich bin von deinem Stand der Dinge noch mailen weit entfernt!

Liebe Grüße Pia
Wer die Sonne im Herzen trägt, dem begleitet sie ein Leben lang!

http://www.sonnenstein.eu
http://www.shop-sonnenstein.eu
Benutzeravatar
zadorra125
Dipl.User
Dipl.User
 
Beiträge: 55
Registriert: So 6. Jul 2008, 17:19
Wohnort: Minderlittgen

Re: Selbsthypnose versus Meditation

Beitragvon jogurette » Di 15. Jul 2008, 16:06

Thomas Decker hat geschrieben:Hi jogurette,

ich denke, ich verstehe, was du meinst.
Wenn ich meditiere, gerät mein Körper nicht in eine Tiefenentspannung. Ich halte - nach Möglichkeit - ein bewusstes Gleichgewicht zwischen Spannung und Entspannung. Den Geist wach und gleichzeitig ruhig zu halten ist anfangs das Schwierigste. Das Ich ist ja so ruhelos und will immer weiter zum nächsten Thema hüpfen und bei nichts verweilen ...

Was man in einer Meditation "macht"? Man macht streng genommen gar nichts. Man lauscht, man ist da, ganz bei sich und sonst nichts.
"Die Menschen mit denen ich mich austausche arbeiten in Meditation an sich." <-- Das ist nach meinem Verständnis keine Meditation.
Meditation ist kein Machen, keine Arbeit. Es ist mehr ein Zustand wie eine Pflanze, die einfach da steht, zu allem ein Ja sagt und vor sich hinwächst. Sie nimmt das Wetter hin, wie es kommt und zweifelt an gar nichts. Das Leben in seiner Ganzheit wird angenommen, gespürt, bejaht und kann sich auf diese Weise entfalten. Das ist ein Gefühl, als ob man über sich hinauswächst und in das große Geheimnis heimkehrt. Es ist schwer, das zu beschreiben. Karlfried Graf Dürckheim spricht vom "Numinosen", aber das finde ich auch manchmal ein bisschen schwach oder irreführend. Man muss es wohl erleben.

Hoffe, ich konnte das jetzt klarer ausdrücken. :)

Gruß,
Thomas


Hi Thomas,

ist schon witzig. Ich fing gerade ein ein Lehrbuch zum Thema Stressbewältigung zu lesen, als dies Thema hier auf kam. U.a. geht es auch um Meditation. Die Definition dort war wirklich eine Tiefenentspannung für den Organismus, in dem er sich erholen kann während einer Meditation. Außerdem wir während eine M. ein Gefühl der Geborgenheit, Selbstakzeptanz und angenehmen Gelöstheit erfahren. Das alles hab ich während einer SH ebenfalls. Ich muß ja nicht zwingend Themen bearbeiten in einer Sh. Kann mich hineinführen und gleiten lassen - schweben.

Swami Viskum schrieb dazu:

Während einer Konzentration hält man den Geist an festen Zügeln,
während der Meditaion sind die Zügel nicht mehr notwendig, denn der Geist bleibt aus freien Stücken auf einer einzigen Gedankenwelle.


Eine Achtsamkeitsmeditation z. B. ist mit meinem Empfinden für eine SH sehr ähnlich. Denn, wenn ich mich hineinleite, lenke ich mein Empfinden in meinen Körper, nehm Verspannungen wahr, achte auf meine Atmung z.B. und auch andere Körperempfindungen.

Alles was ich bei einer SH empfinde und mache, kann ich bei der sog. rezeptiven Meditationsform wiederfinden, wenn ich nicht direkt an mir arbeiten will, sondern schauen, was mein UB mir zu sagen und zu zeigen hat.

Für mich sind das alles Techniken, die sehr ähnlich sind. Ineinander überfließen, wie Farben eines Aquarellbildes. Aber das kann nur mein Empfinden sein. Man hat ihnen einen Namen gegeben. Ich denke "Meditation" ist begrifflich viel älter als SH (hab aber nicht recherchiert). Vielleicht die Urform der Entspannungstechniken. Obwohl man jede Form von Trancen u. meditativen Zuständen schon seit Menschengedenken kennt.

Und ja ... Du hast Dich klar ausgedrückt. :)
Liebe Grüße
Sandra :sun:

http://www.meinehypnose.de
Benutzeravatar
jogurette
Dipl.User
Dipl.User
 
Beiträge: 55
Registriert: Mo 30. Jun 2008, 11:10

Re: Selbsthypnose versus Meditation

Beitragvon flaschendeckel » Di 15. Jul 2008, 17:51

wenn ich mir vorstelle, bzw die suggestion gebe, mit der welt zu zerflließen, in die welt "aufgenommen" zu werden, und dabei meinen geist da halte, kann ich so in einen meditativen zustand gelangen?
>>>http://myspace.com/amplifiedmemory<<<
Neue Demo Preparing for a New Beginning online
Benutzeravatar
flaschendeckel
Dipl. Profi User
Dipl. Profi User
 
Beiträge: 190
Registriert: Sa 17. Mai 2008, 15:58
Wohnort: München

Re: Selbsthypnose versus Meditation

Beitragvon jogurette » Di 15. Jul 2008, 18:00

flaschendeckel hat geschrieben:wenn ich mir vorstelle, bzw die suggestion gebe, mit der welt zu zerflließen, in die welt "aufgenommen" zu werden, und dabei meinen geist da halte, kann ich so in einen meditativen zustand gelangen?


Das wäre für mich schon wieder Selbsthypnose .... :pfeif:
Liebe Grüße
Sandra :sun:

http://www.meinehypnose.de
Benutzeravatar
jogurette
Dipl.User
Dipl.User
 
Beiträge: 55
Registriert: Mo 30. Jun 2008, 11:10

Re: Selbsthypnose versus Meditation

Beitragvon mentaltrainer » Di 15. Jul 2008, 18:43

flaschendeckel hat geschrieben:wenn ich mir vorstelle, bzw die suggestion gebe, mit der welt zu zerflließen, in die welt "aufgenommen" zu werden, und dabei meinen geist da halte, kann ich so in einen meditativen zustand gelangen?

Da beginnt für mich der Unterschied:

Stelle ich es mir vor, bzw suggeriere ich mir das..... (das nenne ich SH)
oder
erlebe ich das ? (das nenne ich Meditation)
Es gibt keinen Weg zum Glücklichsein - Glücklichsein IST der Weg. Buddha
Benutzeravatar
mentaltrainer
Administrator
Administrator
 
Beiträge: 413
Registriert: Fr 9. Mai 2008, 20:22
Wohnort: Graz

VorherigeNächste

Zurück zu Techniken

Wer ist online?

0 Mitglieder

cron